Die Tiere und ich:

Den typische Mädchentraum, ein eigenes Pferd zu besitzen, hatte ich schon seit ich ein kleines Mädchen war. Mit 11 Jahren bekam ich dann endlich Reitstunden und nach wenigen Wochen, durch einen glücklichen Zufall, ein Pony als Reitbeteiligung. Nach weiteren 2 Jahren kam dann das erste eigene Pferd, ursprünglich gedacht für meine Mama. Schnell wurde klar, dass dieses Pferd mehr Auslastung braucht und 2 Reiterinnen kein Problem sind. Nach und nach wurde Alisée dann immer mehr mein Pferd, bis eines Tages ein kleiner Zettel unter ihrer Mähne hing. 

"Ich gehöre dir!" 

Mein erstes eigenes Pferd. Und was für eines! Ali war meine Lehrmeisterin, sie hat mir die Welt erklärt. War eine der wichtigsten Seelen in meinem Leben, eine Stütze in allen Lebenssituationen. Ich habe eine Verbundenheit zu ihr gespürt, die mir bis dahin fremd war, auf einer Ebene, die mir nicht bekannt war und doch so wertvoll war. 

2020 war ich auf der Suche nach einer Herausforderung, nach etwas Neuem. "Nur mal schauen." Ich kaufte Navaleña, eine 3-jährige PRE Stute. Das erste Jahr bildete ich sie alleine aus, sie konnte nichts. Eine besondere Verbindung entstand. Navaleña war unbedarft und neugierig, hat die Welt ohne Vorurteile entdeckt, mit mir gemeinsam. Im Herbst 2021 holte ich mir Unterstützung zum anlongieren und einreiten. Leider hat es nicht gepasst, eine massive Stresssituation, für uns beide, entstand im Training. Die Situation hat sich so hochgeschaukelt, das Navaleña keinen Ausweg mehr gesehen hat und gegen den Menschen ging. Eine schwere Zeit begann. Navaleña hat keine Art von Druck mehr ausgehalten, Dinge die super geklappt haben, waren ein Ding der Unmöglichkeiten. Sie stieg und schlug nach dem Menschen, nach mir aus. Anfangs nur auf dem Reitplatz, kurz vor Weihnachten schließlich auch beim Spazieren gehen. Ich pausierte das Training. Es war viel zu gefährlich und ein Teufelskreis aus dem wir ohne Unterstützung nicht mehr raus kamen. Navaleña gestresst und überfordert, ich gestresst, überfordert, unsicher und ängstlich. Zu allem Überfluss musste ich in dieser Phase, Anfang Dezember, überraschend und viel zu früh meine geliebte Alisée gehen lassen. Mein Ausgleich, meine Kraftquelle, mein Ruhepol war auf einmal weg, in einer Zeit in der ich sie nicht dringender gebraucht hätte. 

Aber auch das habe ich, haben wir, überstanden und sind stärker daraus hervorgegangen, auch wenn es definitiv nicht einfach war! Im Februar 2022 habe ich einen Trainer gefunden, der uns gesehen und verstanden hat. Wir haben wieder bei -25 angefangen und uns durchgekämpft. Jetzt habe ich wieder ein wundervolles Wesen an meiner Seite. Wir verstehen uns besser als zuvor und gehen in großen Schritten das Projekt "Reitpferd" an. Navaleña ist ein wunderbares, super sensibles Pferd, das in Harmonie und Einklang mit ihrem Menschen, mit mir sein möchte.

Und weil das Leben sonst zu langweilig wäre, zog im Oktober 2021 ein Welpe, Mahu, und im August 2022 ein Pony, Jakeem, ein.

Meine kleine Tierfamilie wächst und gedeiht, jeder von ihnen hat seinen besonderen Platz in meinem Herzen und eine Aufgabe in meinem Leben. Auf viele weitere wunderbare, aufregende Jahre!